Rudolf Heymann wurde 1925 in Eppendorf geboren und wuchs in der Husumer Straße auf. Mit seinen Eltern besuchte er den Reformtempel in der Oberstraße. Nach der Grundschule, Thedsen am Jungfrauenthal, wechselte er auf das Wilhelmgymnasium. Der Vater war Kaufmann, handelte mit Tierhäuten und -fellen, vor allem mit Lateinamerika. 1938 emigrierte die Familie nach Montevideo, wo sie sich der dortigen deutsch-jüdischen Gemeinde anschloss. Rudolf Heymann ging bald eigene Wege und fand Zugang zu sozialistischen Kreisen um die Zeitschrift "Das andere Deutschland". Diese Kreise waren unter anderem auch von der wandernden Jugendbewegung geprägt. Durch Franz Fink fand er Kontakt zu zionistischen Ideen und begann sich in der zionistischen Bewegung zu engagieren und bereitete Jugendliche auf ihre Auswanderung nach Palästina/Israel vor. 1949 emigrierte er nach Israel, wo er einen Kibbuz der sozialistischen Haschomer Hazair bzw. Mapam aufbaute. Seine Eltern holte er drei Jahre später nach. Von 1958 bis 1960 war Rudolf Heymann in Berlin, um in der Zionistischen Jugend Deutschlands Jugendliche auf die Auswanderung nach Israel vorzubereiten. In Berlin lernte Rudolf Heymann seine zukünftinge Ehefrau kennen, mit der er gemeinsam nach Israel zurückkehrte, wo das Paar zwei Töchter bekam. Rudolf Heymann lebte nun nicht mehr im Kibbuz, sondern in einer Wollkämmerei in der Hafenstadt Achdat, seine Frau unterrichtete Deutsch in Tel Aviv. 1972 ging die Familie nach Hamburg. Rudolf Heymann fand zunächst im Hochschulamt und später in der Senatskanzlei Arbeit, dort war er im Besuchsprogramm für ehemalige Hamburgerinnen und Hamburger tätig.
Auszug aus den Memoiren von Rudolf Heymann, „Zurück durchs Leben, Ein Monolog zum Mithören für Nachgeborene“, bearbeitet und herausgegeben von Maya und Liane Aviram, veröffentlicht in: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte, <https://schluesseldokumente.net/quelle/jgo:source-274> [21.11.2024].