Verfasser von „Die Juden im Heere“ war
Alfred Roth, der sich hinter
dem Pseudonym
Otto
Armin, den Namen zweier seiner Söhne, verbarg. Die Schrift
erschien Anfang 1920 im
Deutschen
Volks-Verlag
München in einer
Auflage von 10.000 Exemplaren. Der Verlag war erst am 1.4.1919 aus dem
J. F.
Lehmanns Verlag heraus gegründet worden und wurde von
Dr. Ernst Boepple, einem
engen Mitarbeiter
Julius
Friedrich Lehmanns, geleitet. Zu seinem Angebot zählten vor allem
betont
antisemitische
Veröffentlichungen. Bereits kurz zuvor hatte
Roth einen sechsseitigen
Aufsatz „Die Juden im Heere“ unter dem Pseudonym
Dr. Hans Friedrich im Dezemberheft 1919 der alldeutsch-völkischen
Monatsschrift für das deutsche Volk „Deutschlands Erneuerung“ des
Münchener
J. F. Lehmanns Verlags
veröffentlicht. Das ursprünglich beabsichtigte Vorhaben, später einzelne
Abschnitte des Buches als gesonderte Flugschriften zu veröffentlichen, ließ sich
offensichtlich nicht mehr verwirklichen. In seinen Ausführungen geht es
Roth
ausschließlich darum, die Beteiligung der jüdischen Deutschen im gesamten
Kriegsgeschehen von vornherein als Drückebergerei und bewusste Zersetzung des
deutschen Kampfeswillens hinzustellen. Dieses die Juden diffamierende, an
latente antijüdische Ressentiments anknüpfende Erklärungsmuster für den
deutschen Zusammenbruch wurde in der republikgegnerischen Agitation vielfach
benutzt und fand bereite Aufnahme in weiten vor allem kleinbürgerlichen und
mittelständischen Bevölkerungskreisen.
Otto Armin (= Alfred Roth), Die Juden im Heere. Eine statistische Untersuchung nach amtlichen Quellen, München 1919, veröffentlicht in: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte,
<https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-133.de.v1> [21.12.2024].