Ágnes Lucács, Bilderzyklus „Auschwitz Nöi Tábor“ (Das Frauenlager Auschwitz), hg.v. sozialistisch-zionistischen Partei Ichud / Bela Denes, Budapest 1946. Mit freundlicher Genehmigung des Ungarischen Jüdischen Museums und Archiv in Budapest. Weitere Nutzung und Reproduktion nur nach Rücksprache mit dem Museum.
In der 1946 veröffentlichten Mappe mit Lithographien der ungarisch-jüdischen Künstlerin Ágnes Lukács unter dem Titel „Auschwitz Nöi Tábor“ (Das Frauenlager Auschwitz) befindet sich auch die Darstellung einer eng zusammenstehenden Frauengruppe, die einander umfasst und sich so zu wärmen oder trösten scheint. Die außen Stehenden versuchen dabei, so dicht wie möglich an die anderen heranzurücken. Der einem Beilagenblatt der Ausgabe entnommene Titel „Összebújva“ (Eng beieinander) unterstreicht die Aussage der Zeichnung. Die Zeichnung gehört zu einem Zyklus von insgesamt 24 Lithographien. In diesem Zyklus greift Ágnes Lukács mehrfach auf das Motiv der Gruppe wie auch das Mittel des Ausschnitts zurück und verdichtet so die visuellen Erzählungen von Zwangsarbeit, Selektion, Hunger, Gewalt und Tod. Ihre im Herbst 1945 entstandenen Vorzeichnungen gingen verloren, ebenso wie die Steine, auf die sie zeichnete.
Auch wenn Ágnes Lukács die Zeichnung Auschwitz zugeordnet hat, gehört sie zu den häufig reproduzierten Zeichnungen, wenn es um eine Visualisierung der Geschichte der weiblichen Häftlinge im Außenlagersystem des KZ Neuengamme bei Hamburg geht. Sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gedenkstättenpädagogik als auch Besucherinnen und Besuchern dient das Bild zur Auseinandersetzung mit den Haft- und Überlebensbedingungen weiblicher KZ-Häftlinge, aber auch mit Fragen nach Solidarität und Freundschaft unter Gewaltbedingungen.
Ágnes Lukács, Blatt "Összebújva" (Eng beieinander), in: Dies. „Auschwitz Nöi Tábor“ (Das Frauenlager Auschwitz. 24 Federzeichnungen, hg. v. sozialistisch-zionistische Partei Ichud / Bela Denes, Budapest 1946., veröffentlicht in: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte, <https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-170.de.v1> [07.12.2024].