Am 13.5.1939 verließ der HAPAG-Dampfer ST. LOUIS den Hamburger Hafen mit dem Ziel Havanna (Kuba). An Bord befand sich der 17-jährige Fritz Buff (1921-2017). Ohne Angehörige hatte er die Reise angetreten. Seine Erlebnisse fasste er in einem elfseitigen Reisebericht zusammen. Das Schriftstück gliedert sich in drei Teile, welche die Fahrt von Hamburg nach Havanna, das Ausharren im kubanischen Hafen und das Umherirren auf dem Atlantik bis zur Landung im belgischen Antwerpen beschreiben. Buff zeichnete das Geschehen unmittelbar vor Ort auf. Dabei gab er seine eigene Gefühlswelt ebenso wieder, wie die Stimmung an Bord und die politischen Verhandlungen zur Landung des Schiffes. Eine spätere Abschrift weicht nur in Orthografie und vereinzelten Wortänderungen vom Original ab. Der hier editierte dritte Abschnitt des Reiseberichts dokumentiert die Geschehnisse, nachdem das Schiff zum Verlassen des kubanischen Hafens gezwungen war, das Ausharren auf See und die einstweilige Rettung der Passagiere in Antwerpen.
Zusammen mit Fritz Buff waren weitere 936 Personen, die meisten von ihnen Jüdinnen und Juden aus Deutschland, auf der ST. LOUIS. Als das Schiff am 27. Mai den Inselstaat in der Karibik erreichte, verweigerte die kubanische Regierung die Einreise. Nach ergebnislosen Verhandlungen musste es am 2. Juni den Hafen verlassen. Die ST. LOUIS kreuzte tagelang auf dem Atlantik. Kapitän Gustav Schröder verzögerte die Rückfahrt nach Europa, jüdische Hilfsorganisationen bemühten sich um eine Lösung, bis Großbritannien, die Niederlande, Belgien und Frankreich sich bereit erklärten, die Passagiere aufzunehmen.
Reisebericht von Fritz Buff an Bord St-Louis (1939), veröffentlicht in: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte, <https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-214.de.v1> [21.11.2024].