Deutsche Volksgenossinnen und Volksgenossen, die nationalsozialistische Bewegung hat in
ihrem vierzehnjährigen Kampfe gegen rote und goldene Internationale stets darauf hingewiesen,
dass beide, Sozialdemokratie und Judentum, vor dem Kriege, während des Krieges und nach dem
Kriege ihre internationalen Beziehungen stets zum Schaden des Volkes und gegen das deutsche
Vaterland eingesetzt haben. Diese historischen Tatsachen sind durch eine große Anzahl von
untrüglichen Beweisen zu belegen.
Heute aber, wo nicht einem Juden in Deutschland ein Haar
gekrümmt worden ist. Wo nicht einer
der vielen
verantwortlichen[kursive Passagen sehr leise und schwer verständlich]
Hetzer der Sozialdemokratie
[kursive Passagen sehr leise und schwer
verständlich] zur notwendigen Rechenschaft gezogen ist, benutzen beide,
internationale Juden und internationale [kursive Passagen sehr leise und schwer
verständlich] Sozialdemokraten in
vaterlandsverräterischer Weise
ihre internationalen Bindungen und Beziehungen, um in einer Art
im Ausland
gegen Deutschland
Lügen und Gräuelpropaganda betreiben zu lassen, die jeglicher
Beschreibung
spottet und der Wahrheit in nie dagewesener Weise ins Gesicht schlägt. Diese
Kreise jedoch sollten wissen, dass auch die Sanftmut einer nationalen Regierung
einmal ein Ende
haben könnte, und das sowohl die Maßnahmen des internationalen
Judentums, wie auch die der
internationalen Sozialdemokratie für die
beteiligten in Deutschland eine fürchterliche Waffe
werden könnte, die auf
die Urheber dieser Aktionen im Ausland zurückfallen wird. Dann
zurückfallen
wird, wenn nicht alle Möglichkeiten dieser Organisationen das Ausland
wahrheitsgemäß über die Lage in Deutschland zu richten,
ausgenutzt werden und darüber hinaus
sie ihren Einfluss gelten machen, dieser
unwahren, verlorenen [05:20: evtl. auch verlogenen,
undeutlich] und
gefährlichen Gräuelpropaganda im Ausland endlich Einhalt zu gebieten. Die
Gegenmaßnahmen der Reichsregierung, die zunächst darin bestehen werden, dass
man solange
der Boykottbewegung des Judentums in Deutsch […], [wiederholt] gegen das Judentum in
Deutschland mit Gewehr bei
Fuß zusehen wird, wie die ausländischen Regierungen gegen den
dortigen
Lügenfeldzug des Judentums und der Sozialdemokratie nichts unternehmen werden.
Nach unser Auffassung wird dies ein wirksames Abwehrmittel darstellen, das auch
diese
Maßnahme, wie alle Maßnahmen der NSDAP in Ruh und Ordnung ohne
Übergriffe, ohne den
Beteiligten auch nur ein Haar zu krümmen vor sich gehen
werden, ist das selbstverständliche
Gebot nationalsozialistischer, immer
geübter Disziplin.
Würdig [?] dieser Kostprobe sozialdemokratischer Verlogenheit ist die unerhörte
Hetze, die der
jüdische Professor aus Deutschland, Einstein, in Amerika und in Paris gegen Deutschland treibt.
Man komme uns nicht mit der Erklärung, dass man auf diese Kreise von hier aus
keinen Einfluss
habe. Wäre der Wille da, dann wäre es den deutschen Juden schon
längst möglich gewesen,
abgesehen von [...], Namen, Erklärungen, ich erinnere
an die Erklärung der Hamburger
Israelitischen Gemeinde dafür zu sorgen, dass über den Weg ihrer
Beziehungen zum Ausland
dort die Wahrheit über Deutschland bekannt gegeben
wird. Hier liegt ein schlagender Beweis,
dass ein aus Deutschland stammender,
prominenter Jude sich mit dazu hergibt, unerhörte Lügen
im Auslande zu
verbreiten. Auch aus dieser Tatsache ergibt sich für die nationale Regierung das
Recht und die Pflicht, den Gegenmaßnahmen der Volksbewegung so lange zuzusehen,
wie es die
Regierungen der anderen Länder, in denen diese Gräuelpropaganda
betrieben wird, ihrerseits zur
Beruhigung und zum Bekenntnis der Wahrheit das
Nötige tun. Der Reichskanzler
Adolf Hitler
hat in
seiner großen Rede im Reichstag erklärt, dass es sein Wille sei mit den übrigen Ländern
der Welt in Frieden und Eintracht zu leben. Welch gefährliche Früchte aber die
Hetze dieser
Lügen- und Gräuelpropaganda im Ausland zeitigt, geht aus einer
Anfrage hervor die im
englischen Unterhause gestellt wurde. In dieser Anfrage
an den englischen Ministerpräsidenten
MacDonald wird in
allem Ernste gefragt, ob dieser den Bericht über die Hinrichtung oder
Ermordung
von vierzehnhundert [1.400] Menschen
allein in Hamburg
bestätigen könne.
Wenn nun in Erklärungen der Israelitischen Gemeinde wehleidig der
Schlusssatz gebracht wird: „Mit Gottes
Hilfe wird es den deutschen Juden gelingen, den
Antisemitismus zu überwinden“,
so können wir der Israelitischen
Gemeinde Hamburgs nur den
Rat geben, dafür zu sorgen, das alle
Gründe und Voraussetzungen, die zum Antisemitismus
führen mussten, schnellstens
beseitigt werden. Die positiven Maßnahmen hierfür aber sollte das
Judentum in
Deutschland von
sich aus treffen. Für uns gibt es keine negative Judenfrage, sondern
nur eine
solche im positiven Sinne. Wenn heute der Mittelstand am Grabe seiner Existenz steht
und in gleicher Zeit jüdische Warenhäuser wie Pilze aus der Erde schießen, wenn
Deutschlands
akademische Jugend zum Proletariat erniedrigt, vergeblich auf Anstellung
wartet, während das
Judentum in Justiz, in der Ärzteschaft, in der Anwaltschaft
in einem Prozentsatz vertreten ist, der
in keinem Verhältnis zur Zahl der
jüdischen Bevölkerung in Deutschland steht, so kann man die
Forderung der Deutschen
nach Gleichberecht[i]gung im eigenen Vaterland
nicht als Antisemitismus
bezeichnen. Diese Forderung gegenüber dem Gastvolk der Juden ist ein
unantastbares und unveräußerliches Recht der deutschen Volksgenossen. Aber auch
hierfür
einige ganz kurze Beispiele: Die jüdische Bevölkerung macht nach den
Angaben des statistischen Landesamtes im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung
rund eins Komma sieben [1,7], also
nicht einmal zwei [2] Prozent aus. Im
Amtsgericht jedoch
sind die Juden vertreten mit zehn [10]
Prozent, im Landgericht mit zwanzig[20], im
Oberlandesgericht mit
dreißig [30], bei den Senatspräsidenten
mit fünfzig [50], bei den
Rechtsanwälten mit dreiundvierzig [43] Prozent. Noch schlimmer liegen die Verhältnisse bei den
Ärzten. Die Juden sind in der Hamburgischen[15:45] Ärztenschaft[korrigiert sich] Ärzteschaft
bei einem Bevölkerungsanteil von Rund
eins Komma sieben [1,7] Prozent mit
dreißig Komma
neun [30,9] Prozent
vertreten. In den Warenhäusern wird zum Missbrauch der
Gewerbefreiheit,
Handwerk und Mittelstand in einer Weise geschädigt, die aus Gründen der
Gerechtigkeit und der Sicherung der Volkswirtschaft in Zukunft nicht mehr ruhig
hingenommen
werden kann. Es handelt sich also keineswegs um eine der Juden
sondern lediglich um die Wiederherstellung der
Gleichberechtigung der Deutschen im eignen
Vaterlande wenn die Forderung
erhoben wird, dass in Zukunft das Judentum nur noch
entsprechend seiner
zahlenmäßigen Stärke im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung […]. Ich
will als
verantwortlicher Leiter der NSDAP für das Staatsgebiet keinen Zweifel
darüber lassen, dass die Art unserer
gesetzmäßigen Maßnahmen davon abhängen wird, in
welcher Weise[17:00] die im Ausland gegen Deutschland betriebene
Gräuelpropaganda
zurückgehen wird. Bei dieser Gelegenheit ein Wort an die
Hamburger Presse:[17:10]
Rundfunkansprache von Karl Kaufmann: Gegen die Lügen unserer Gegner über angebliche Ereignisse in Hamburg, Reichssender Hamburg, 29.3.1933, veröffentlicht in: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte, <https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-94.de.v1> [06.12.2024].