Quellenbeschreibung
Anfang 1957 verschickte der Hamburger Holzhändler
Friedrich Nieland
die 39-seitige Broschüre „Wieviel Welt (Geld)-Kriege müssen die Völker noch
verlieren? Offener Brief an alle Bundesminister und
Parlamentarier der Bundesrepublik“. Das
Heft erschien in einer Auflage von 2.000 Stück im Verlag des völkischen
Verlegers
Adolf Ernst Peter Heimberg (Druck: W.- Heimberg) in Stade und wurde an die
im Titel genannten Adressaten verschickt. Die Schrift umfasst eine Kompilation
von Briefen, die Nieland seit den Wiedergutmachungsverhandlungen zwischen
Israel und
der Bundesrepublik im Jahre 1952 an den
Bundeskanzler, den
Bundestagspräsidenten und den
Innenminister gerichtet hatte, sowie deren kurze
Eingangsbestätigungen. Der „Offene Brief“ besteht aus einer Collage aus fremden,
teils von obskuren, teils von seriösen Autoren stammenden Publikationen
entlehnten Textzitaten und Abbildungen. Diese sind durch eigene Passagen des
Verfassers miteinander verbunden, in denen der Holocaust als Werk von Juden
hingestellt wird und die „internationalen Juden“ als eine Art Geheimregierung
charakterisiert werden, die das Weltgeschehen lenkt. Diese hätten „Welt
(Geld-)Kriege“ angezettelt mit dem Endziel der Vernichtung Deutschlands.
Nieland
kritisiert das Schweigen der Politik (S. 5) und nennt als Motiv für die Schrift,
über die wahren Hintergründe des Holocaust aufklären zu wollen. Gegen ihn und
Heimberg wurde Klage wegen
Verfassungsfeindlichkeit und Beleidigung erhoben, doch wurde kein Hauptverfahren
eröffnet. 1959 wurde die Broschüre wegen ihres
staatsgefährdenden Charakters vom BGH eingezogen.
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Empfohlene Zitation
Friedrich Nieland, Wieviel Welt (Geld-)Kriege müssen die Völker noch verlieren? Offener Brief an alle Bundesminister und Parlamentarier der Bundesrepublik, S.3–4, Hamburg 1957, veröffentlicht in: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte,
<https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-125.de.v1> [21.11.2024].