Quellenbeschreibung
Nur wenige jüdische Männer und Frauen kehrten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aus dem
Exil nach Deutschland zurück. Dies gilt auch für den Bereich der Medien,
der nach dem Zusammenbruch des „Dritten Reichs“ unter Kontrolle der jeweiligen alliierten
Besatzungsmacht neu geordnet werden sollte. Walter Albert
Eberstadt (1921–2014), Sohn jüdischer Eltern und ehemaliger Schüler des Hamburger Johanneums, war
einer von den wenigen jüdischen Rückkehrern, die am Wiederaufbau des deutschen
Rundfunks beteiligt waren. Eberstadts Ausweis
vom 23.2.1946 macht deutlich, dass er ein
sogenannter „Rückkehrer in Uniform“ war, also ein ehemaliger jüdischer
Flüchtling, der jetzt als Mitarbeiter der Besatzungsbehörden nach Deutschland kam. Der
Ausweis wurde von der „Broadcasting Control Unit“
ausgestellt, der Militärbehörde, die speziell für die Kontrolle des Rundfunks in
der britischen
Besatzungszone zuständig war. Er berechtigte seinen Inhaber
„Major
Everitt“ – so der Name von Walter Albert Eberstadt während seines
Militärdienstes – das Gelände von Radio Hamburg in der Rothenbaumchaussee zu betreten. Dieses Dokument stellte
Walter Albert Eberstadt im Jahr 2000 dem Verfasser für das Ausstellungsprojekt „Rückkehr
in die Fremde?“ leihweise zur Verfügung. Das vom Arbeitskreis selbständiger
Kultur-Institute, der Stiftung Deutsches
Rundfunkarchiv und der Stiftung Archiv der Akademie der
Künste initiierte Projekt zeigte erstmals die Rolle der
Remigranten beim Aufbau des Rundfunks in den vier alliierten Besatzungszonen
systematisch auf.
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Empfohlene Zitation
Zugangsberechtigung für das Redaktionsgebäude des Studio Hamburg für Major Everitt, ausgestellt von der Broadcasting Control Unit Hamburg, 1946 (übersetzt von Insa Kummer), veröffentlicht in: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte,
<https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-145.de.v1> [06.12.2024].