Schreiben an den Vorstand der Deutsch-Israelitischen Gemeinde in Hamburg betr. Annahme fester Familiennamen, Hamburg, 4.5.1848

Quellenbeschreibung

Als der Hamburger Rat den Juden der Stadt 1849 gestattete, das Bürgerrecht  Recht der Selbstverwaltung; Voraussetzung für die Erlangung des Bürgerrechts war geerbter Grundbesitz, das Leisten eines Bürgereides und die Zahlung eines Bürgergeldes; Adlige waren davon ausgeschlossenen; bis 1814 war es Angehörigen der lutherischen Kirche vorbehalten [nach: Helmut Stubbe-da Luz, Bürgerrecht, in: Franklin Kopitzsch/Daniel Tilgner (Hrsg.), Hamburg Lexikon, Hamburg 1998, S. 92f.] zu erwerben, war dieser Schritt verknüpft mit der Verpflichtung, feste Vor- und Familiennamen anzunehmen beziehungsweise die bestehenden Namen festschreiben zu lassen. Mit der späten Formulierung einer solchen Verordnung stellte Hamburg das Schlusslicht einer Entwicklung dar, die in den meisten Teilen Europas bereits Jahrzehnte zuvor abgeschlossen worden war. Zudem war genau das geschehen, was zwei engagierte, reformwillige Juden noch ein Jahr zuvor hatten verhindern wollen, nämlich dass solch eine Verordnung von der nicht-jüdischen Obrigkeit ausging, anstatt von den Juden selbst im Kampf um die Erlangung bürgerlicher Rechte in die Wege geleitet zu werden. Bereits im Mai des reformfreudigen Revolutionsjahres 1848 hatten sich der Gemeindesekretär Moses Martin Haarbleicher sowie der Gemeinderegistrator Zebi Hirsch May (1801–1878) mit ihrem Reformvorschlag an den Vorstand der Deutsch-Israelitischen Gemeinde gewandt. Sie beklagten, dass eine Minderheit der Hamburger Juden noch immer keine festen Familiennamen trage, wodurch es zu vielerlei „Unordnung“ (S. 1) käme. Haarbleichers und Mays dreiseitiges Schreiben gewährt einen Einblick in den sehr komplizierten und langwierigen Prozess der Annahme fester Familiennamen durch die Juden Hamburgs.
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Empfohlene Zitation

Schreiben an den Vorstand der Deutsch-Israelitischen Gemeinde in Hamburg betr. Annahme fester Familiennamen, Hamburg, 4.5.1848, veröffentlicht in: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte, <https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-148.de.v1> [21.12.2024].