Von Agathe Lasch sind wenige persönliche Zeugnisse überliefert. Umso kostbarer sind die zwei handgeschriebenen Lebensläufe, die von ihr im Staatsarchiv in Hamburg aufbewahrt werden. Der erste ist handschriftlich und ohne Datum überliefert, der zweite liegt in einer maschinenschriftlichen zweiteiligen Fassung vor, die von Agathe Lasch eigenhändig datiert und unterschrieben ist. Der erste Teil stammt demnach aus dem Jahr 1921, der zweite aus dem Jahr 1926. Beide Lebensläufe sind ungewöhnliche Dokumente aus einer Zeit als sich das ehemalige Kolonialinstitut in eine Universität verwandelte und Frauen nach langem Kampf endlich auch offiziell der Weg in die Hochschulen geöffnet wurde. Agathe Lasch bewarb sich jedoch nicht als Studentin an der neu gegründeten Universität, sondern sie war bereits eine ausgewiesene Wissenschaftlerin, die ihre außergewöhnlichen Qualifikationen selbstbewusst in ihren beiden Lebensläufen herausstellte. Der erste, kürzere Lebenslauf entstand im Laufe ihres Habilitationsverfahrens, der zweite im Kontext ihrer Berufung auf eine Professur an der Universität Hamburg, mit der sie bundesweit zur ersten Professorin in der Germanistik ernannt wurde. Beigelegt ist dem zweiten Lebenslauf ein „Biographischer Bogen“ und ein „Verzeichnis der Veröffentlichungen“, aus denen hervorgeht, dass Lasch seit ihrer Promotion in Heidelberg 1909 kontinuierlich in anerkannten Fachzeitschriften veröffentlicht und sich über die Dissertation hinaus neue Themen erschlossen hatte.
Lebenslauf Agathe Lasch, 1921, veröffentlicht in: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte, <https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-225.de.v1> [21.12.2024].