Denunziation von Duarte Esteves de Pina, 16. und 18.6.1639

Quellenbeschreibung

1639 de­nun­zier­te Diogo de Lima den in Ham­burg le­ben­den por­tu­gie­si­schen Juden Du­ar­te Es­te­ves de Pina bei der por­tu­gie­si­schen In­qui­si­ti­on. Die vor­lie­gen­de Quel­le um­fasst die An­zei­ge (sie­ben hand­schrift­li­che Sei­ten) sowie zwei da­zu­ge­hö­ren­de Zeu­gen­aus­sa­gen (je­weils vier hand­schrift­li­che Sei­ten). Ein Amts­trä­ger der In­qui­si­ti­on be­frag­te dafür die unter Eid ste­hen­den In­for­man­ten und fer­tig­te je­weils einen kur­zen Be­richt an. An­schlie­ßend be­zeug­ten meh­re­re Pries­ter die Glaub­wür­dig­keit der In­for­man­ten und die Au­then­ti­zi­tät der Be­rich­te. Sol­che Pro­to­kol­le bil­de­ten die Grund­la­ge für die ins­ge­samt rund 32.000 Ge­richts­pro­zes­se, wel­che die In­qui­si­ti­on wäh­rend ihres knapp 300-​jährigen Be­stehens in Por­tu­gal durch­führ­te.

Mit der Li­be­ra­len Re­vo­lu­ti­on fand die por­tu­gie­si­sche In­qui­si­ti­on 1821 ihr of­fi­zi­el­les Ende. Das Ar­chiv des Lis­sa­bon­ner Tri­bu­nals, aus dem der Quel­len­aus­schnitt stammt, wurde zu­nächst der Stadt­bi­blio­thek über­ge­ben. Be­reits vier Jahre spä­ter wurde es dem Zu­griff der Öf­fent­lich­keit je­doch wie­der ent­zo­gen und in das kö­nig­li­che Ar­chiv (Torre do Tombo, das heu­ti­ge Na­tio­nal­ar­chiv) ein­ge­glie­dert. Erst 1901 öff­ne­te sich die­ses Ar­chiv dem re­gu­lä­ren Wis­sen­schafts­be­trieb. Nach­dem um die Jahr­tau­send­wen­de eine flä­chen­de­cken­de Di­gi­ta­li­sie­rung sei­ner Be­stän­de er­folg­te, ist heute ein Groß­teil der In­qui­si­ti­ons­ak­ten frei über das In­ter­net zu­gäng­lich.

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Empfohlene Zitation

Denunziation von Duarte Esteves de Pina, 16. und 18.6.1639 (übersetzt von Jorun Poettering), veröffentlicht in: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte, <https://dx.doi.org/10.23691/jgo:source-162.de.v1> [29.03.2025].